Kein Interesse, keine Idee und kein Konzept! Mit diesen Worten beschreibt die Fraktion der Freien Wähler die Arbeit der CDU geführten Kreisregierung zur Entwicklung des ehemaligen Landkreiseses Büdingen und der dortigen Kommunen.
Es sei ein generelles Problem, aber als jüngstes Einzel-Beispiel führen die Freien Wähler die Einrichtung einer Außenstelle der Ausländerbehörde im Landratsamt Büdingen an.
„Wie an vielen anderen Stellen, handelt es sich auch in diesem Fall keineswegs um ein neues Problem. Die Kreisregierung, mit Landrat Jan Weckler (CDU) an der Spitze, geht diese Aufgaben einfach nicht an. Man flüchtet sich in Ausreden, argumentiert mit Fachkräftemangel oder der nicht umgesetzten Digitalisierung“ der einzelnen Verwaltungsakten, betonen Erich Spamer und Markus Bäckel für die Fraktion der Freien Wähler.
In einem gemeinsamen Antrag mit FDP und Grünen hatten die Freien Wähler auf die Situation der Flüchtlingsbetreuung im Büdinger Landratsamt hingewiesen. Sprechstunden sollten dort unverzüglich angeboten werden. Einen ähnlichen Petitionsantrag hatten auch die Fraktionen der Büdinger Stadtverordnetenversammlung beschlossen, denn bereits in der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 gab es erhebliche Probleme, weil Flüchtlinge und deren ehrenamtliche Betreuer Termine nur in Friedberg und nur mit größtem Aufwand, viel Zeit und Fahrtkosten wahrnehmen konnten.
„Die Liste der Kritik kann man an vielen anderen Stellen fortsetzen. Während im Main-Kinzig Kreis ein Führerscheinmobil in den ländlichen Regionen den notwendigen Umtausch der Führerscheine bürgerfreundlich organisiert, sind solche Initiativen im Wetteraukreis Mangelware oder werden durch die CDU-geführte Kreiskoalition abgelehnt. Leider spürt man in den Reihen der hauptamtlichen Verwaltungsspitze sehr deutlich das Desinteresse an der Region und einer Entwicklung des ehemaligen Landkreises Büdingen. Es drängt sich für uns der Eindruck auf, dass man für mögliche Verbesserungen in diesem Bereich auch keine Energie verschwenden möchte. Während Vertreter der Opposition im Haupt- und Finanzausschuss eindringlich auf die Situation aufmerksam machten, spielt die Kreisspitze fast teilnahmslos auf ihren Handys herum oder reagiert verärgert auf die sachlich vorgetragene Kritik. Diese Reaktionen verdeutlichen in beschämender Form die Wahrnehmung der Probleme“, schildern Bäckel und Spamer ihre Eindrücke.
Nur in Wahlkampfzeiten oder wenn es um die Erhöhung der Kreisumlage gehe, erinnere man sich wieder an die Bürger und Kommunen in Ortenberg, Ranstadt, Gedern, Hirzenhain, Kefenrod. Nidda, Glauberg oder Büdingen.
Markus Bäckel und Erich Spamer betonen weiterhin: „Auch in den Schwerpunkten der Investitionen fließt ein erheblicher Teil traditionell in den westlichen Teil des Wetteraukreises, während in Büdingen fleißig Container zur Raumerweiterung der Schulen aufgestellt werden. Auf ein Konzept oder die Umsetzung zur Dezentralisierung der Schuleingangsuntersuchungen warten Eltern und Kinder ebenfalls seit mehreren Jahren. Alle diese Punkte sind ein deutlicher Hinweis, welches Augenmerk die Kreisspitze dem ehemaligen Landkreis Büdingen und den dortigen Menschen widmet. Der Wetteraukreis feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Die Gründung des Landkreises war darauf ausgerichtet, vergleichbare Lebensverhältnisse in den unterschiedlich strukturierten Kommunen herbeizuführen oder zu erhalten. Davon rückt man zunehmend ab und tröstet die Bürgerinnen und Bürger mit Sonntagsreden, Ausreden oder dem Hinweis, wie sehr man sich doch für die Umsetzung der Landesgartenschau oder Leader Förderungen einsetze.“
Was es allerdings tatsächlich brauche ist eine hauptamtliche Kreisspitze, die sich mit tatkräftigen und sichtbaren Konzepten vor Ort einsetzt. Dies beginne mit einer bürgerfreundlichen Verwaltung in Büdingen, setze sich mehr Investitionen in die Infrastruktur, einem besseren öffentlichen Personennahverkehr und vielen anderen Punkten in den betroffenen Kommunen des ehemaligen Landkreises Büdingen fort. Leider liefere auch der kürzlich beschlossene Doppelhaushalt 2022/2023 in dieser Hinsicht keine guten Antworten.